Die Geschichte des Borgo
Das Bildungszentrum «Borgo di Trappeto», das aus zahlreichen Räumen und Strukturen besteht, wurde 1968 von Danilo Dolci und seinen Mitarbeitern konzipiert. Es wurde vom jungen Architekten Giorgio Stockel mit der Supervision von Bruno Zevi erbaut. Das Borgo wurde als Zentrum für die Durchführung von Schulungen, Seminaren, Workshops, Podiumsdiskussionen, Konzerten und Aufführungen konzipiert und über drei Jahrzehnten von einer Vielzahl italienischer und internationaler Institutionen sowie sozialer und kultureller Einrichtungen genutzt. Für die Zukunft wollen wir seiner Geschichte Kontinuität verleihen, indem wir von den Themen ausgehen, die seine Geschichte geprägt haben: Sozial- und Bildungsarbeit, Migration und kulturelle Integration, gewaltfreie Kommunikation, Friedenserziehung, Soziologie, Ausbildung in kooperativer und gewaltfreier Führung, territoriale Entwicklung, Urbanistik, Philosophie, Literatur, Musik, Theater, Malerei.
Kernidee von Danilo Dolcis Arbeit ist die Mäeutik, die Kunst «Hilfe zur Selbsthilfe», also Menschen aus eigener Kraft zur Veränderung zu bewegen, die auch heute noch, ganz besonders in Migrationsfragen, brandaktuell ist. Unter diesem Gesichtspunkt können die von Dolci und seinen Mitarbeitern gesammelten Erfahrungen zur Entwicklung und Emanzipation der sehr armen Bevölkerung Westsiziliens ein äußerst wertvolles und aktuelles Erbe an Ideen und Methoden darstellen. Da wir uns seit mehreren Jahrzehnten im sozialen und kulturellen Bereich engagieren, beobachten wir eine wachsende Nachfrage von Schulen und akademischen Institutionen, dieses Zentrum für ihre Aktivitäten und insbesondere für die Durchführung von Kursen und Seminaren zu nutzen. Danilo Dolcis Werk, seine Schriften, seine Theorien, seine Methoden und ihre Anpassung an die moderne, digitale Welt ist für völkerübergreifende Kommunikation und internationale gewaltfreie Verständigung von zentrale Wichtigkeit. Gewaltfreie Kommunikationsmethoden sind nicht nur in den Sozialwissenschaften wichtig, sondern können auch in der Kunst erlebbar und praktiziert werden. Theater- und Musikkurse, insbesondere für Gruppen, sind seit jeher ein fester Bestandteil des Borgo-Programms. Dies ist sicherlich wichtig für Kinder und Jugendliche, aber auch für Erwachsene, da es in südeuropäischen Ländern selten staatliche Strukturen zum Erlernen und Ausüben von Künsten gibt. Derzeit werden Kurse und andere Veranstaltungen auch dank EU-Förderung vom Verein «Centro per lo sviluppo creativo – Danilo Dolc» in Palermo organisiert. Da es kein Zentrum für Tagungen und Kurse gibt, mietet der Verein für seine vielfältigen Aktivitäten verschiedene Räumlichkeiten. Für die weitere Entwicklung und Konsolidierung seiner Arbeit ist jedoch ein stabiler Ort unabdingbar, und das Borgo wäre dafür ideal. |
Die Umgebung des Borgo 1967 |